Konzertreise ins Erzgebirge 2012
(von Susanne Schneider)
Hatten den Chor die Konzertreisen der vergangenen Jahre z.T. mehrfach in den Norden, Süden und Westen Deutschlands geführt, so wurde es Zeit, dass auch der Osten einmal in den Genuss unserer Sangeskunst kommt. Gesagt, getan – wir entschieden uns, 2012 nach Sachsen zu fahren, im Gepäck einen musikalischen Streifzug durch fünf Jahrhunderte von Purcell über deutsche Romantik und amerikanische Gospel bis zu modernen Kompositionen von John Leavitt, die ein bisschen an Hollywood erinnerten. Bestehende familiäre und freundschaftliche Kontakte wurden genutzt und am Ende waren fünf Konzerte in Dresden, der Sächsischen Schweiz und dem Erzgebirge organisiert, die dank engagierter Werbung der Gemeinden oder gar einzelner Chormitglieder immer gut bis sehr gut besucht waren.
Tag 1: 21. August 2012 – Ankommen in Geising
Wir starteten am 21.8. in Jena. Unsere Herberge hatten wir im Wander- und Freizeittreff Hüttenteich in Geising. Nach den positiven Erfahrungen der letzten beiden Jahre war es uns sehr wichtig gewesen, dass zur Unterkunft auch ein Badesee gehört, der bestenfalls zu jeder Tages- und Nachtzeit genutzt werden kann. Unsere Erwartungen in Geising wurden sogar noch übertroffen, denn der See war auch noch mit „Spielzeug“ ausgestattet – vor allem von der schwimmenden Plattform waren wir kaum wegzubekommen, auch wenn der Kampf um diese bei dem einen oder anderen deutliche Spuren hinterließ. Weiteres Highlight war eine Minigolfanlage, wo so manche mehr oder weniger eifrig und mehr oder weniger erfolgreich ihr Handicap trainierten.
Dass die bestellte Verpflegung wegen personeller Engpässe auf ein Minimum heruntergeschraubt war, konnten wir auch verkraften – das Frühstück war immer reichlich und tagsüber waren wir ohnehin meistens unterwegs.
Tag 2: 22. August 2012 – Lohmen
Unser erster Auftritt am Mittwoch führte uns nach Lohmen, wo wir das seltene Erlebnis hatten, vom Publikum umringt zu sein (die Kirche in Lohmen ist ein barocker Zentralbau). In Erinnerung geblieben sind uns außerdem die Arche im Pfarrgarten, der man auf Knopfdruck Musik entlocken konnte, und das Trampolin, das zu nutzen wir uns auch von der Tatsache, dass wir schon Konzertkleidung trugen, nicht abhalten ließen.
Tag 3: 23. August 2012 – Bautzen
Am Donnerstag brachen wir bereits kurz nach dem Frühstück auf, um genügend Zeit für einen Aufenthalt in Bautzen zu haben. Anfangs nur als Besichtigungsmöglichkeit für Interessierte gedacht, von wo für alle anderen die Innenstadt Bautzens schnell zu Fuß erreichbar wäre, gab es am Ende keinen, der sich die Gedenkstätte im „Stasi-Knast“ Bautzen II nicht anschaute. Danach bummelten wir in Grüppchen durch die sehr sehenswerte Innenstadt, bevor es nachmittags weiter zum Konzert in Wilthen ging. Und obwohl der Bus direkt neben der Weinbrennerei parkte, waren wir zum Konzert alle noch nüchtern.
Tag 4: 24. August 2012 – Freier Tag bei mäßigem Wetter
Für unseren freien Tag hatten wir uns eigentlich überlegt, entweder in der Sächsischen Schweiz zu wandern oder mit dem Kanu die Elbe abwärts zu fahren. Eher trübe Wetteraussichten ließen uns von beiden Vorhaben jedoch Abstand nehmen, nur ein paar ganz Harte wagten einen kleinen Ausflug in die nähere Umgebung der Unterkunft – oder gingen, wie so oft, schwimmen. Krönender Abschluss eines eher faulen Tages (aber auch der muss mal sein) war das abendliche Grillen.
Tag 5: 25. August 2012 – Dresden-Strehlen
Am Samstagvormittag gab es nach Mittwoch die zweite der in diesem Jahr dünn gesäten Proben während einer Konzertreise – und diese auch noch verkürzt, wir schienen Ines also wirklich zufrieden stellen zu können. Nur die SolistInnen mussten noch ein wenig „nachsitzen“, während die anderen schon wieder Freizeit hatten.
Am Nachmittag fuhren wir zum ersten Mal auf dieser Reise nach Dresden, um in Strehlen unser nächstes Konzert zu geben. Von außen ähnelte der wuchtige Sandsteinbau eher einem Denkmal als einer Kirche (so mancher könnte sich an das Völkerschlachtdenkmal erinnert gefühlt haben), von innen war die Kirche, wenn auch sehr schlicht gehalten, doch eindeutig als Kirche erkennbar. Die Herberge mussten wir uns an diesem Abend mit einer Geburtstagsgesellschaft teilen – das Ständchen, das wir gaben, erntete stürmischen Beifall, obwohl das erste Stück, mit falschen Tönen angestimmt, recht schauerlich geklungen haben dürfte.
Tag 6: 26. August 2012 – Dresden-Pesterwitz
Am Sonntag hieß es früh aufstehen – und das, obwohl in der Nacht wieder ordentlich gefeiert worden war. Diesmal hatten wir einen Auftritt in Pesterwitz, wo wir kein ganzes Konzert gaben, sondern den Gottesdienst mit unseren Stimmen bereicherten. Anschließend fuhren wir nach Dresden und hatten dort den ganzen restlichen Tag Zeit, die Stadt zu erkunden – inklusive eines spontanen Ständchens in der Kreuzkirche, sämtlicher Sehenswürdigkeiten der Innenstadt, Wasserspielen in der Neustadt und Liegen auf den Elbwiesen. Leider war die Woche damit auch fast schon wieder rum, ein Konzert lag noch vor uns.
Tag 7: 27. August 2012 – Schwarzenberg
Auf halber Strecke der Heimreise machten wir am Montag noch einmal Halt in der „Freien Republik“ Schwarzenberg, wo wir zum Mittagessen eine Aufenthaltsgenehmigung erhielten und dank eifriger Werbung eines Chormitgliedes vor dem größten Publikum auf dieser Reise sangen – wir wollten gar nicht mehr aufhören zu singen und verabschiedeten die Zuhörer, die Reise und unsere Chorleiterin Ines, die für ein halbes Jahr zum Studium nach Schweden geht, mit einem inbrünstigen „I will praise Thee o Lord“ von Knut Nystedt.
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